Ja Ja Ja Ja Ja, Nee Nee Nee Nee Nee
- 1969
- Filz, Tonband
15 x 25 x 25 cm - Auflage: 100 (+ 10 Exemplare, 17 x 34 x 34 cm), nummeriert, nicht signiert
- Herausgeber: Gabriele Mazzotta Editore, Mailand
- Werkverzeichnis Nr. 14
Ja Ja Ja Ja Ja, Nee Nee Nee Nee Nee besteht aus einem Stapel mit 20 Filzplatten, in dem ein Tonband liegt. Darauf befindet sich die Aufnahme einer Fluxus-Veranstaltung, die Beuys gemeinsam mit dem Musiker Henning Christiansen, mit dem er häufiger zusammenarbeitete, und seinem ehemaligen Schüler und Assistenten Johannes Stüttgen im Dezember 1968 in der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf durchgeführt hatte. Fast eine Stunde lang sprachen die drei dabei in rheinischem Tonfall die Worte „Ja, Ja, Ja, Ja, Ja, Nee, Nee, Nee, Nee, Nee“. Geschwindigkeit und Betonung variierten leicht, insgesamt überwog aber ein ruhiger, rhythmischer Sprachduktus. Über den Inhalt des Texts vermerkt das Werkverzeichnis knapp und prägnant: „Imitation eines ‚Oma-Gesprächs‘“.1 Die Tonbandaufnahme selbst wirkt wie ein Mantra, das über die ständige Wiederholung der immer gleichen Begriffe eine hypnotische Wirkung erzeugt, die den Kopf der Zuhörer vom üblichen Chaos aus Gedanken und Urteilen, aus dem eigenen unaufhörlichen Strom von Ja und Nein erlöst.2 Die Filzplatten haben einen ähnlich beruhigenden Effekt: Sie wirken isolierend, sind leer und für einströmende Energien aufnahmebereit. Ihre unergründlichen grauen Oberflächen signalisieren Stillstand und Entrücktheit.
Jörg Schellmann (Hrsg.), Joseph Beuys. Die Multiples, München, New York 1997, S. 431. ↩
Beuys schätzte die ruhige Kontemplation meditativer Gedanken sehr. Vgl. hierzu etwa seine Äußerungen über die Arbeit Letter from London, in: „Joseph Beuys im Gespräch mit Willi Bongard“, in: Jörg Schellmann (Hrsg.), Joseph Beuys. Die Multiples, München, New York 1997, S. 557–558. ↩
© H. Koyupinar, Bayerische Staatsgemäldesammlungen