Filzanzug

  • 1970
  • Filz, genäht, gestempelt
    ca. 170 x 60 cm
  • Auflage: 100 + 10 Künstlerexemplare, nummeriert, nicht signiert
  • Herausgeber: Galerie René Block, Berlin
  • Werkverzeichnis Nr. 26

Filz zählt zu den bekanntesten Markenzeichen von Beuys – und der Filzanzug zu den einprägsamsten Werken, die Beuys aus diesem Material geschaffen hat. Beuys hat immer wieder darauf hingewiesen, dass Filz für ihn einen Isolator darstelle, durch den Wärmeenergie gespeichert werden könne. Diese wiederum fungiert als Katalysator für Kreativität, die für Beuys die Voraussetzung für die gesellschaftlichen und geistigen Entwicklungsprozesse des Menschen darstellt.1 Den Filzanzug sah Beuys als Erweiterung seiner Filzplastiken und damit als „ein Objekt, was man gerade nicht anziehen soll“.2 Trotzdem hat er ihn selbst einmal getragen – in der Aktion Action the dead mouse/Isolation Unit, die er im November 1970 mit Terry Fox in der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf durchführte.3 Der weit geschnittene, knopflose Anzug diente hier als Ummantelung des Künstlers und verwies damit auf zwei Bedeutungsebenen der Isolation, die Beuys selbst so beschrieb: „Der Filzanzug repräsentiert beides. Er ist also einmal ein Haus, eine Höhle, die den Menschen abisoliert gegenüber allem anderen. Zum anderen ist er ein Zeichen für die Isolation des Menschen in unserer Zeit.“4


  1. Jörg Schellmann und Bernd Klüser, „Fragen an Joseph Beuys“, in: Jörg Schellmann (Hrsg.), Joseph Beuys. Die Multiples, München, New York 1997, S. 16. 

  2. Ebda. 

  3. Vgl. Uwe M. Schneede, Joseph Beuys. Die Aktionen, Otsfildern-Ruit 1994, S. 306. 

  4. Beuys in Keto von Waberer, „Das Nomadische spielt eine Rolle von Anfang an. Interview mit Joseph Beuys“, in: Carl Haenlein (Hrsg.), Joseph Beuys. Eine Innere Mongolei, Kestner-Gesellschaft, Hannover 1990, S. 206. 

    Photos 1, 2

    © H. Koyupinar, Bayerische Staatsgemäldesammlungen

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